Die Suche nach dem Glück
Da Glück bzw. glücklich sein einen abstrakten Begriff darstellt gibt es viele Unklarheiten und unterschiedliche Ansätze in der Definition. Daraus ergeben sich gegenwärtig zahlreiche Begriffe wie zum Beispiel Wohlbefinden, Zufriedenheit oder Lebensqualität die als Synonym für Glück verwendet werden. Im Vergleich zum englischsprachigem Raum wo es zwei unterschiedliche Wörter für Glück gibt, nämlich „luck“ im Sinne von Glück haben und „happy“ im Sinne von glücklich sein, gibt es im deutschsprachigem Raum für beide Emotionen nur ein Wort und zwar Glück (vgl. Ruckriegel 2007, S. 3).
In der griechisch römischen Antike wiederum wird sehr wohl viel deutlicher zwischen Zufallsglück (fortuna, tyche) und Glückseligkeit (eudaimonia) unterschieden als wir es in unserer modernen Sprache mit dem einfachen Begriff Glück gewohnt sind (vgl. Vandenhoeck 2013, S. 12). Frey geht sogar so weit zu sagen, dass es keinen Sinn macht einen Begriff wie Glück zu definieren. Vielmehr ist er überzeugt davon, dass es sinnvoller ist die Menschen einfach zu fragen wie glücklich sie sich fühlen. Da es sich um ein subjektives Gefühl handelt kann jede Person sehr gut einschätzen ob sie glücklich oder unglücklich ist (vgl. Frey 2010, S. 458).
Ein Begriff der sich in der Glücksforschung für Glück durchgesetzt hat, ist der des subjektiven Wohlbefindens, im Sinne von Glücklich sein. Das subjektive Wohlbefinden besteht aus den beiden Aspekten einer kognitiven und/oder affektiven Bewertung des eigenen Lebens. Unter Affekten ist die spontane Stimmung oder das Gefühl auf ein Ereignis zu verstehen. Im Gegenzug dazu bezieht sich die kognitive Komponente auf Urteil und Vergleiche. Dadurch wird Glück von jedem einzelnen subjektiv konstruiert (vgl. Frey Martin / Frey 2012, S.17f.).
>Erkennen heißt: Alle Dinge zu unserem Besten zu verstehen<<
Erkenntnisse der Glücksforschung
Einer der ersten Philosophen, welcher sich mit dem Thema Glück bzw. Glücksforschung auseinandersetzte war Aristoteles (384 v. Chr.). Aristoteles gehört zu den einflussreichsten Philosophen und ist der Auffassung, dass ein so großes Gut wie das Glück nur durch ein tätig sein erreicht werden kann. Dazu ist die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit von großer Bedeutung um zu einem guten und erfüllten Leben zu gelangen.
Heute, mehr als 2000 Jahre später ist die Erforschung des Glücks und die Frage nach dem was Menschen glücklich macht weiterhin ein spannendes Feld mit dem sich nicht nur Philosophen beschäftigen sondern auch Psychologen, Neurobiologen und Volkswirte (vgl. Ruckriegel 2007, S. 3).
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Geld alleine macht nicht glücklich – das Easterlin Paradox
In einer von 1946 bis 1970 durchgeführten Studie von dem Ökonomen Richard Easterlin wird gezeigt, dass ein Wirtschaftswachstum nicht mit Gemeinwohl einhergehen muss. Denn obwohl sich das Realeinkommen in der westlichen Welt in den letzten 50 Jahren verdoppelt hat gibt es keinen Zuwachs an Glück. Daraus lässt sich schließen, dass Geld kein Garant für Glück ist. Dennoch ist die Tatsache kein Geld zu haben ein Grund für Unglück, weil es ohne Geld keinen Zugang zu Essen, Medizin oder weiteren Lebensnotwendigkeiten gibt (vgl. Easterlin 1974, S. 118). Dies impliziert allerdings, dass das Ausgangsniveau vor der Verdoppelung in einer Höhe angesiedelt war, welche keine existenziellen Bedrohung darstellt.
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Sieben Glücksfaktoren nach Layard
Was macht die Menschen nun glücklich? Welche Faktoren sind es, die das Glück einesjeden einzelnen beeinflussen? Layard antwortet auf diese Frage mit sieben Glücksfaktoren, die das subjektive Wohlbefinden erheblich beeinflussen können
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befriedigende Arbeit
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familiäre Beziehungen
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soziales Umfeld
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Gesundheit
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persönliche Freiheit
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Lebensphilosophie
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finanzielle Lage
Einer der wichtigsten Parameter für ein glückliches Leben ist die Beziehung zu anderen Menschen. Nicht die materiellen Besitztümer fördern Glücksgefühle, auch wenn dies kurzfristig den Anschein erwecken mag. Doch der Mensch gewöhnt sich viel zu schnell an diese Gegenstände mit der Folge sich immer mehr leisten zu wollen und die wahren glückbringenden Aktivitäten vernachlässigt. Es bleibt keine Zeit mehr für die wahren und menschlichen Werte im Leben. Noch mehr Geld muss erwirtschaftet werden, noch mehr Zeit muss dafür verwendet werden und die Suche nach dem Glück erstreckt sich ins unermessliche (vgl. Ruckriegel 2006, S. 4 f.). Weitere Ergebnisse der Glücksforschung bestätigen, dass das menschliche Wohlbefinden zum großen Teil von Ihren stabilen Beziehungen zu Mitmenschen abhängig ist. Es gibt zudem einen positiven Zusammenhang zwischen sozialem Verhalten und Zufriedenheit. Wenn es den Menschen gut geht, dann tendieren sie eher dazu anderen zu helfen und wenn sie anderen helfen, dann fühlen sie sich gut. Gleich darauf folgen Werten wie Gesundheit und sinnhafte Tätigkeiten. Auch sind sich Wissenschaftler einig, dass die Möglichkeit seinen eigenen Weg gehen zu können maßgeblich zum Glück beiträgt (vgl. Jensen / Scheub 2014, S. 16 f.).